Badezimmer-Gestaltung: Fliesen und Putze

Zwei Jungen sitzen in der Badewanne

Aktuelle Gestaltungstrends sehen in modernen Badezimmern häufig Kombinationen aus Putzoberflächen mit Fliesen und Platten vor. Eine enge Abstimmung des Putzsystems auf die keramischen Beläge und eine saubere Ausführung der Übergänge sind dabei genauso wichtig wie die Zusammenarbeit der verschiedenen Gewerke. Nur wenn der Verarbeiter über die grundlegenden Kenntnisse der auszuführenden Putzarbeiten verfügt, kann ein ansprechendes Ergebnis entstehen.

Kombination aus Keramik und Putz

Häusliche Bäder mit Fliesenflächen bis unter die Decke entsprechen vielfach nicht mehr dem heutigen Geschmack. Immer mehr Hausbesitzer entscheiden sich daher für eine Kombination aus Keramik und Putz. Durch die hohe Feuchtebelastung kommt dabei der Materialauswahl sowie der handwerklich sauberen Ausführung der Übergänge eine große Bedeutung zu.

Hohes Porenvolumen bevorzugt

Im Innenbereich werden üblicherweise Kalk-, Kalkzement- oder Gipsputzmörtel verwendet. Dies gilt auch für den „mäßig“ beanspruchten Bereich des häuslichen Bades. Entscheidender Faktor bei der Baustoffauswahl sollte hier ein hoher Schutz vor Feuchteeintrag und dem daraus resultierenden Risiko von Schimmelbefall sein. Wie widerstandsfähig ein Material gegen Feuchte ist, ist abhängig von der Bindemittelbasis. Gipsputze beispielsweise verlieren bei dauerhafter Wasserbeanspruchung an Festigkeit. Um die Gefahr einer lang anhaltenden Durchfeuchtung zu mindern, müssen sie deutlich sorgsamer abgedichtet werden als wasserunempfindliche Systeme auf Kalk- und Kalkzementbasis.

Kalkputzsysteme verfügen über ein offenes, kapillaraktives Porensystem. Die Feuchtigkeit wird zunächst in einem hohen Maße im Porenraum aufgenommen und danach durch die offenen Diffusionswege leicht wieder an die Raumluft abgegeben. Der aktive Austausch von Luftfeuchtigkeit beugt Schäden an der Bausubstanz vor und wirkt sich positiv auf das Raumklima aus. Selbst unter anhaltender Feuchtebelastung wirken Kalkputze aufgrund ihres guten Feuchtehaushalts in Kombination mit ihrer hohen Alkalität schimmelpilzhemmend. Auch unter zeitlichen Gesichtspunkten zeigen sie deutliche Vorteile, denn gerade bei der Modernisierung privater Bäder stehen Fachhandwerker unter hohem zeitlichen Druck. Kalkputzsysteme beschleunigen den Trocknungsprozess und ermöglichen so bereit nach kurzer Zeit den Belag mit Keramik.

Die funktionalen Vorteile von Kalkputzen kommen allerdings nur bei einem homogenen Wandaufbau voll zur Geltung. Dafür sorgt ein Innenputzsystem auf Kalkbasis, bestehend aus Kalk-Unterputzen, Kalk-Oberputzen und entsprechenden Farben. Sind die einzelnen System-Komponenten aufeinander abgestimmt, ergänzen sie sich in ihren Eigenschaften und gewährleisten so eine optimale Wirkung.

Detaillierte Planung der zu verwendenden Baustoffe

Wandflächen, die teilweise mit Fliesen und Platten belegt werden sollen, bedürfen hinsichtlich der zu verwendenden Baustoffe einer detaillierten Planung. Dem Austausch der Gewerke untereinander kommt daher eine große Bedeutung zu. So sollte der ausführende Stuckateur-, Maler- oder Trockenbau-Fachbetrieb sich mit dem Fliesenleger abstimmen und sein Putzsystem an die Art der Keramik anpassen. Die Auswahl des Unterputzes ist dabei weniger vom Format der Fliesen und Platten als vielmehr von deren Flächengewicht abhängig. Überschreitet das Gewicht einschließlich Dünnbettmörtel 25 kg/m2, müssen Unterputze mit einer erhöhten Druckfestigkeit von mindestens 3,5 N/mm2 zum Einsatz kommen. Derart schwere Wandoberbeläge finden jedoch nur sehr selten Einzug in moderne häusliche Bäder. Auf den vorbereiteten Untergrund werden gemäß Gestaltungskonzept Fliesen und Platten sowie ein Kalkputz aufgebracht. Moderner, funktionaler Kalkputz ist einfach in der Handhabung und universell einsetzbar. So ist eine Verarbeitung sowohl auf neu erstellten Kalk-Unterputzen als auch auf ungestrichenen Altputzen meist ohne Vorbehandlung möglich. Nur bei stark saugenden Untergründen oder der Gefahr des Durchschlagens von hartnäckigen Verschmutzungen ist eine Vorbehandlung mit einem Haft-Sperrgrund erforderlich. Der raue, scharf abgezogene Kalk-Unterputz liefert die perfekte Oberfläche für die Fliesenverlegung. Filzen und Glätten sind zu vermeiden.

Sichere Verbundabdichtung

In Abhängigkeit von der Feuchtebeanspruchungsklasse kann auf der für den Fliesenbelag vorbereiteten Putzfläche außerdem eine Abdichtung gemäß DIN 18534 erforderlich sein. Diese Maßnahme ist insbesondere bei Gipsputzen vorgeschrieben. Zur Erhöhung des Sicherheitsniveaus hat sie sich auch beim Einsatz von Kalk- und Kalkzement-Putzen bewährt, besonders dann, wenn die Flächen dauerhafter Feuchtebelastungen ausgesetzt sind. Um optimalen Schutz zu gewährleisten wird in den Anschlussbereichen ein elastisches Dichtband eingebaut und je nach Einsatzbereich eine Flüssig-Dichtfolie oder eine Dichtschlämme in zwei Schichten aufgetragen. Anschließend können die keramischen Beläge verlegt werden. Hier empfiehlt sich der Einsatz eines nach DIN EN 12004 als C2 TE / S1 klassifizierten Fliesenklebers.

Saubere Ausführung der Übergangsbereiche

Unter technischen Gesichtspunkten zwar nicht notwendig, aber aus optischen Überlegungen zu empfehlen ist es, die Fliesen im Übergangsbereich in ein Kunststoff- oder Edelstahl-Profil einzufassen. Dieses wird hinter die Fliese in den Fliesenkleber gesetzt und ermöglicht nicht nur eine saubere Ausführung und Trennung von Putz und Fliese, sondern kaschiert auch die seitliche Ansicht der gewählten Keramik. Manche Bauherren bevorzugen eine flächenbündige Ausführung. Zu diesem Zweck wird im nicht gefliesten Bereich eine dickere Putzschicht aufgebracht. Diese Methode bedarf einer besonders engen Abstimmung zwischen den Gewerken.

Gestalterische Akzente durch Strukturen und Farben

Sind Fliesen, Platten, Mosaik oder Naturstein verlegt, folgt abschließend das Oberflächenfinish für die sichtbaren Putzflächen in Form eines Kalk-Strukturspachtels. Abschließend kann noch ein Anstrich im Wunschton mit einer entsprechenden Farbe auf Kalkbasis erfolgen. So lassen sich gestalterische Akzente setzen und die individuellen Wohnstile gut unterstreichen, egal ob eher klassisch oder modern. Die Farbpalette von Kalkputzen reicht von feinen Grauabstufungen über helle Pastelltöne bis hin zu aktivierend-kräftigen Farben. Durch die Farbpigmente im Putz wirken Wände und Fassaden besonders authentisch und farbecht. Hinzu kommen Körnungen von 0,5 bis 3 Millimeter, durch die sich ganz unterschiedliche Oberflächenstrukturen schaffen lassen. So ermöglichen kleine Korngrößen feine Strukturen, die die Wand glatt und homogen wirken lassen. Größere Körnungen erzeugen kräftige Strukturen, die im Zusammenspiel mit Licht, Schatten und Farbe für ein lebendiges Erscheinungsbild sorgen. Alles in allem lässt sich also aus der Kombination von Körnung und Farbe sowie unterschiedlichen Veredelungstechniken eine ganz individuelle Oberfläche zusammenstellen. Mit Hilfe einer Kalk-Putzglätte können zudem feine, gefilzte oder geglättete Oberflächen hergestellt werden. Daneben sorgt die persönliche Handschrift des Fachmannes dafür, dass jede Kalkputzwand ein Unikat wird.

Länger Freude am stimmigem Gesamtbild

Durch einen zu hohen Säureanteil im Haushaltsreiniger kann beispielsweise der Fugenmörtel schon nach ein paar Reinigungsintervallen so beschädigt werden, sodass Farbbrillianz und Füllgrad schnell zu wünschen übrig lassen. Deshalb sollte auch in diesen Bereichen die Wahl auf das richtige Material wohl überlegt sein.

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